Tronies - ursprünglich als malerische Porträtstudien konzipiert - bilden die konzeptuelle Grundlage meiner zeitgenössischen künstlerischen Praxis. Im Zentrum steht die Wechselwirkung zwischen menschlicher Imagination und künstlicher Intelligenz.
Ausgangspunkt sind digital komponierte Collagen, die aus Studiofotografien und KI-generierten Elementen entstehen.
Diese werden als Negative ausgedruckt und im Cyanotypie-Verfahren auf Aquarellpapier belichtet. So überträgt der hybride Prozess Ausdruck, Gestik und physiognomische Nuancen historischer Tronies in eine Bildsprache, die von technologischen Verfahren geprägt ist.
KI übernimmt dabei nicht nur aufwendige Produktionsschritte, sondern ersetzt auch Ressourcen wie Modelle oder kostspielige Ausstattung. Dadurch lassen sich komplexe, vielschichtige Konzepte schneller, präziser und zugleich intuitiver umsetzen. Die Verschmelzung von künstlerischer Vorstellungskraft und algorithmischer Exaktheit eröffnet eine neue, erweiterte Dimension der zeitgenössischen Porträtkunst, die Vergangenheit und Zukunft miteinander verknüpft.